Mit VideoBeim „Gummersbacher Frühling“ bewährt sich die neue Innenstadt

Lesezeit 4 Minuten
Ein Paar in chinesischer Festtracht wird von Passanten bewundert.

Ungewöhnliche Begegnung: Für ihr fernöstliches Kunstmuseum in Radevormwald warben Li Hong und Peter Hardt.

Beim „Gummersbacher Frühling“ bildeten Kaiserstraße und Steinmüllergelände eine Einheit. So bewertet jedenfalls Hansjörg Mecke als Vorsitzender des Innenstadtvereins „GMerleben“ die Veränderungen der vergangenen Jahre. Das Stadtfest bot interessante Aus- und Einblicke.

Wer am Samstag die Gummersbacher Innenstadt besuchen wollte, musste Zeit einplanen. Denn der Verein „GMerleben“ und seine Agentur hatten zum großen Familientag eingeladen. Das Frühlingsfest entpuppte sich auch in diesem Jahr wieder als Besuchermagnet. Zahlreiche Menschen, jung und alt, tummelten sich in   Kaiser- und Hindenburgstraße sowie auf dem Steinmüllergelände und genossen das Angebot.

Und viele Besucher drehten eine große Runde. Einst fürchteten viele, dass das Steinmüllergelände keine Bereicherung, sondern eine schädliche Konkurrenz für die Innenstadt werden könnte. Hansjörg Mecke, Augenoptiker an der Kaiserstraße und Vorsitzender des Vereins „GMerleben“, schüttelt den Kopf:   „Jede Innenstadt hat sich in den letzten Jahren verwandelt, das Kaufverhalten der Menschen hat sich in Zeiten des Internets und des Online-Shoppings verändert. Wir haben hier eine kurze, knackige Fußgängerzone, und durch die nahtlose Verbindung zum Steinmüllergelände findet ein reger Austausch zwischen den beiden Bereichen statt.“

Dieses Miteinander funktioniere mittlerweile gut, sagt Mecke im Gespräch am Rande des Frühlingsfests. „Wir erhoffen uns durch die Eröffnung der neuen Vogtei am Übergang zwischen Steinmüllergelände und Einkaufsstraße einen weiteren Aufschwung.“ Der Vereinsvorsitzende erlebt die Entwicklung in der Innenstadt positiv: „In Gummersbach ist was los, und dazu gehört mittlerweile auch das Frühlingsfest. Es ist schon fast eine Tradition und die Resonanz spricht für sich.“ Viele Menschen kämen auch aus den Nachbargemeinden in die Kreisstadt, um mit den Gummersbachern zu feiern, freut sich Mecke. „Und dass wir heute zeitgleich zwei Jubiläen zu feiern haben, macht das Frühlingsfest noch mal zu etwas Besonderen.“

Gummersbacher Bäckerei Lange feiert 100-jähriges Bestehen

Denn sowohl der Kreischorverband als auch die Bäckerei Lange feierten ihr 100-jähriges Bestehen. Da durfte natürlich ein großer Geburtstagskuchen nicht fehlen. Besucher, die bereits vormittags in der Innenstadt unterwegs waren, erfreuten sich an einem Stück Erdbeertorte und einem Glas Sekt. Zudem gab die Bäckerei Lange, seit 1990 unter der Leitung von Geschäftsführer Hartmut Lange, Gutscheine heraus. Diese zieren im Hintergrund eine der elf bestehenden Filialen, im Austausch gibt es Brötchen oder Torte. „100 Jahre macht man nicht alleine“, sagte Hartmut Lange. „Dafür benötigt es gute Mitarbeiter, Lieferanten, Handwerker und vor allem Kunden, die einem so lange die Treue halten. Und wir wollen mit der Aktion heute unseren Kunden Danke sagen.“

Neben Mini-Konzerten von Gesangvereinen des Kreischorverbands und Geburtstagskuchen gab es interessante Ein- und Ausblicke für die vielen Besucher des Frühlingsfests. Vereine präsentierten ihre Arbeit, eine Modenschau bot Inspiration für den Kleiderschrank, das   Radevormwalder Museum für asiatische Kunst warb für seine Ausstellung.

Im Personenkorb eines Kranes ging es für Schwindelfreie 66 Meter in die Höhe, und für die Kinder gab es unter anderem Kinderschminken, ein Glücksrad und eine Hüpfburg. Hansjörg Mecke   jedenfalls fand, dass sich die Gummersbacher Innenstadt von ihrer schönsten Seite präsentiert hat: „Das Wetter hat die meiste Zeit gut mitgespielt. Wir sind sehr zufrieden.“


Kreischorverband Oberberg ist 100 Jahre alt

Ungewöhnliche Straßenmusik gehörte zum Programm des Frühlingsfests. Der Kreischorverband Oberberg feierte sein 100-jähriges Bestehen, indem seine Mitgliedsvereine ihm ein Ständchen sangen: 13 Chöre traten an verschiedenen Plätzen in der Gummersbacher City auf und erfreuten mit Frühlingsmelodien.

Ein Frauenchor singt vor dem Ladengeschäft NKD.

Der Wiehler Chor „Nostalgie“ sang mitten auf der Kaiserstraße.

Bei der Gründung des Kreischorverbands 1924 war das Chorwesen in voller Blüte, zu Spitzenzeiten gehörten ihm 180 und mehr Chöre an, berichtet Wilfried Rausch, Mitglied im Leitungsteam. Mittlerweile habe sich die Zahl auf 57 zurückentwickelt. Problematisch sei vor allem der mangelnde Nachwuchs im Bereich der Männerchöre. Wichtig sei darum die Mitgliederwerbung: „Das Frühlingsfest bietet den Chören eine sehr gute Plattform, sich einem breiteren Publikum zu präsentieren und nicht nur einem kleinen Kreis im Rahmen eines Konzertes.“

Rausch findet: „Der Auftritt muss auch nicht perfekt sein. Wir singen heute aus Spaß an der Freude und wollen den Besuchern des Frühlingsfests zeigen, dass Singen, vor allem auch im Chor, Vergnügen macht.“ So erfreuten die Sängerinnen und Sänger unter anderem im Forum, in der Sparkasse, im Bergischen Hof, in der katholischen Kirche und mitten auf der Kaiserstraße die Menschen mit ihren Liedern. Der Applaus lässt Wilfried Rausch hoffen: „Was ich bislang so gehört habe, ist die Resonanz sehr gut.“

KStA abonnieren