VerkehrGutachter fordern Rückkehr einer Ampel an der Stationsstraße in Bergisch Gladbach

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Das Foto zeigt Passanten, die die Stationsstraße überqueren

Passanten überqueren die Stationsstraße in Bergisch Gladbach

Ein Gutachten zur Verkehrssituation in Bergisch Gladbach fordert die Rückkehr einer Fußgängerampel an der Stationsstraße

 Eigentlich, so die Vision mancher Planer im Rathaus, könnte die Stadtmitte von Bergisch Gladbach auch ohne eine Ampelanlage auskommen. Von ganz alleine soll der Verkehr rollen, so denken es jedenfalls manche Fachleute.

Seit kurzem liegt der Stadt ein von der Deutschen Bahn in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten zu den Folgen der Schließung des Bahnübergangs an der Tannenbergstraße vor. Auf 93 Seiten plädieren die Gutachter entgegengesetzt: zur Rückkehr der Ampel – und zwar auf der Stationsstraße in Höhe Bus-/S-Bahnhof und Poststraße. Kurzgefasst: Diese Fußgängerampel ist die letzte Hoffnung für den Verkehr in der Stadtmitte.

Beratungen stehen noch aus

Noch ist darüber politisch nicht beraten, keine Fraktion hat sich positioniert. Die Papiere liegen zur Bewertung beim Beigeordneten Ragnar Migenda. Nichts tun und abwarten ist jedenfalls keine Alterative. Blieben die Bahnschranken nach dem Bau des zweiten S-Bahn-Gleises künftig 40 oder mehr Minuten je Stunde unten, prophezeien die Planer den glatten Zusammenbruch des Verkehrs.

Empfohlene Alternative: Übergang schließen, Ampel errichten, Parkleitsystem einrichten. Nur mit einer Ampel werde die Sicherheit der Fußgänger auf der Stationsstraße gewährleistet, so die Quintessenz der Gutachter. Denn bei einer Schließung des Bahnübergangs werde der Verkehr anders fließen in der Stadtmitte.

Besonders die Stationsstraße werde belastet: Von 12.700 Kraftfahrzeugen am Tag, hochgerechnet anhand statistischer Daten für das Jahr 2035 bei offenem Bahnübergang, sollen es in der günstigsten Ampel-Variante 14.200 Kfz werden. Ein verkraftbarer Zuwachs, meinen die Gutachter.

Geteilte Zone

Früher gab es mal eine Ampel auf der Stationsstraße. Sie führte Passanten von der Fußgängerzone zum benachbarten Bahnhof. Dann wurde die Ampel entfernt, der Bereich zu einer geteilten Zone für Fußgänger und Autos. Passanten dürfen seitdem überall entlang der aufgepflasterten Passage queren, was sie auch gerne machen. Etwa um zur nahen S-Bahn zu kommen oder zu den Linienbussen.

Beispielhaft an einem Zähltag registrierten die Planer in vier Stunden (15-19 Uhr) 3258 Passanten. In der Theorie sollen die zu Fuß gehenden gleichberechtigt sein mit den Autofahrern. Tatsächlich verstehen viele Passanten das System nicht und laufen an den Autos vorbei über die Fahrbahn. Die Folge: Stau. Eine Fußgängerampel soll offenbar wieder mehr Ordnung in das Chaos zwischen Passanten und Autofahrern bringen.

Begleitend empfehlen die Gutachter ein Parkleitsystem: Die Zufahrt zum Parkhaus der Rhein-Berg-Galerie soll nur vom Driescher Kreisel aus möglich sein, Parkflächen am Bahnhof und in der RB-Passage von Jakobstraße und Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße. Die Botschaft der Gutachter: Nur mit diesen Mindestmaßnahmen bleibt die Verkehrssituation akzeptabel.

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